Ältere Menschen sollen selbstbestimmt und in ihrer vertrauten
Umgebung leben können. Das war die Vision der sogenannten integrierten
Pflegeplanung der Stadt Heilbronn die nun im Heilbronner Klüngel unterzugehen scheint. Demnach sollen ¡n den Stadtteilen 140
seniorengerechte Wohnformen entstehen - auch in Horkheim. Nicht
mehr das klassische betreute Wohnen ist gefragt, sondern barrierefreie
Wohnungsanlagen mit besonderem Betreuungskonzept. Auch Behinderte sollten
dort ein eigenständiges Leben führen können. Bei der Vorstellung im
Bezirksbeirat kam es nun zum Eklat.
20 Wohnungen in drei Gebäuden sollen direkt neben der Horkheimer Burt
entstehen. Zwei Altbauten werden dafür abgerissen. Geplant wird die
Anlage von der Agentur für Projektentwicklung und Immobilien (API).
Investor ist die Flinspach Beteiligungsgesellschaft (Geschäftsführer Ralf Klenk).
Aber anders als etwa in Kirchhausen, wo die
genossenschaftliche Heimstättengemeinschaft betreute Mietwohnungen für
Ältere baut, sind es in Horkheim jetzt teure Eigentumswohnungen. "Wir verlassen uns
auf die künftigen Eigentümer, dass später auch entsprechend vermietet
wird an Personen. die barrierefreien Wohnraum brauchen", betonte Manfred
Urban. Amt für Jugend, Familie und Senioren. Schon mehrfach wurden
Vorbehalte laut, ob das Projekt tatsächlich dem entspricht, was sich
Stadt und Bürgervertreter für Horkheim vorstellen. Bezirksbeirat Rudolf Lang (FDP)etwa äußerte Zweifel. dass
nachher auch genau die Zielgruppe der Älteren und Behinderten, für die
man hier bauen wolle, nachher auch in den Wohnungen leben werde. "Denn
Wohnraum in Horkheim ist sehr begehrt".
Natürlich wolle man Ältere und
Behinderte als Käufer bevorzugen, wenn aus dieser Gruppe eine
entsprechende Nachfrage komme, sagte API-Chefin Schmidt. Doch
festgeschrieben sei das nicht, erläuterte Investor Stefan Flinsbach (mittlerweile ausgebooteter Partner von Ralf Klink).
„Wir gehen jetzt in die Vermarktung und warten auf die Rückmeldungen."
Auch bei Kapitalanlegern seien solche Wohnungen gesucht. Überzeugen ließ
sich der Bezirksbeirat nicht und verabschiedete eine Erklärung. Er fühle sich von API und der Flinspach Beteiligungsgesellschaft getäuscht. Es
solle vermieden werden, dass die Anlage zu einem reinen Spekulationsgut verkomme.
Zur Bezirksbeiratssitzung waren einige ältere Horkheimer gekommen, die
sich für die Wohnungen interessieren. Überwiegend sind es Zwei- und
Drei-Zimmerwohnungen. Die günstigste mit knapp 57 Quadratmeter kostet
154 000 Euro. Die größte Wohnung hat 133 Quadratmeter über zwei Etagen -
und ist da-mit nicht barrierefrei.
Stichworte: heilbronn horkheim schlossgasse ralf klenk stephan flinspach anlageschwindel jürgen möllmann betrugsvorwurf Investitionsblase
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen