Montag, 3. November 2014

Neubauprojekt mit offenen Fragen

 Ältere Menschen sollen selbstbestimmt und in ihrer vertrauten Umgebung leben können. Das war die Vision der sogenannten integrierten Pflegeplanung der Stadt Heilbronn die nun im Heilbronner Klüngel unterzugehen scheint. Demnach sollen ¡n den Stadtteilen 140 seniorengerechte Wohnformen entstehen - auch in Horkheim. Nicht mehr das klassische betreute Wohnen ist gefragt, sondern barrierefreie Wohnungsanlagen mit besonderem Betreuungskonzept. Auch Behinderte sollten dort ein eigenständiges Leben führen können. Bei der Vorstellung im Bezirksbeirat kam es nun zum Eklat.


20 Wohnungen in drei Gebäuden sollen direkt neben der Horkheimer Burt entstehen. Zwei Altbauten werden dafür abgerissen. Geplant wird die Anlage von der Agentur für Projektentwicklung und Immobilien (API). Investor ist die Flinspach Beteiligungsgesellschaft (Geschäftsführer Ralf Klenk).
Aber anders als etwa in Kirchhausen, wo die genossenschaftliche Heimstättengemeinschaft betreute Mietwohnungen für Ältere baut, sind es in Horkheim jetzt teure Eigentumswohnungen. "Wir verlassen uns auf die künftigen Eigentümer, dass später auch entsprechend vermietet wird an Personen. die barrierefreien Wohnraum brauchen", betonte Manfred Urban. Amt für Jugend, Familie und Senioren. Schon mehrfach wurden Vorbehalte laut, ob das Projekt tatsächlich dem entspricht, was sich Stadt und Bürgervertreter für Horkheim vorstellen. Bezirksbeirat Rudolf Lang (FDP)etwa äußerte Zweifel. dass nachher auch genau die Zielgruppe der Älteren und Behinderten, für die man hier bauen wolle, nachher auch in den Wohnungen leben werde. "Denn Wohnraum in Horkheim ist sehr begehrt".
Natürlich wolle man Ältere und Behinderte als Käufer bevorzugen, wenn aus dieser Gruppe eine entsprechende Nachfrage komme, sagte API-Chefin Schmidt. Doch festgeschrieben sei das nicht, erläuterte Investor Stefan Flinsbach (mittlerweile ausgebooteter Partner von Ralf Klink). „Wir gehen jetzt in die Vermarktung und warten auf die Rückmeldungen." Auch bei Kapitalanlegern seien solche Wohnungen gesucht. Überzeugen ließ sich der Bezirksbeirat nicht und verabschiedete eine Erklärung. Er fühle sich von API und der Flinspach Beteiligungsgesellschaft getäuscht. Es solle vermieden werden, dass die Anlage zu einem reinen Spekulationsgut verkomme. Zur Bezirksbeiratssitzung waren einige ältere Horkheimer gekommen, die sich für die Wohnungen interessieren. Überwiegend sind es Zwei- und Drei-Zimmerwohnungen. Die günstigste mit knapp 57 Quadratmeter kostet 154 000 Euro. Die größte Wohnung hat 133 Quadratmeter über zwei Etagen - und ist da-mit nicht barrierefrei.

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